Er ist nicht nur verantwortlich für elektronische Anlagen sondern auch für seine Kollegen: Herr Uwe Radke, die gesamtverantwortliche Elektrofachkraft der HPA. Was das bedeutet und was eine GVEFK den ganzen Tag macht, erfahren Sie in unserem Interview.
Name: Uwe Radke
Bei der HPA: Seit 2017
Position: Gesamtverantwortliche Elektrofachkraft (GVEFK)
Herr Uwe Radke hat den Beruf des Elektromonteurs Wartung und Instandsetzung von Triebfahrzeugen, sowie Facharbeiter für Nachrichtentechnik gelernt. 1996 hat er die Meisterschule des Elektrohandwerks in Frankfurt am Main abgeschlossen. Während seiner Laufbahn war er in verschiedenen Unternehmen tätig, wobei er ab 2006 bei der Stadt Hamburg tätig wurde und für die Feuerwehr und die Polizei arbeitete. Dort war Herr Radke für die gesamten Elektroanlagen der Mittelspannungs- und Blitzschutzanlagen zuständig. Im Januar 2017 fing er dann als gesamtverantwortliche Elektrofachkraft (GVEFK) bei der HPA an.
„Als Junge wollte ich eine Lampe reparieren, bekam einen Stromschlag und da wollte ich wissen warum und woher diese unsichtbare Kraft kommt."
„Ich bin für die elektrische Organisation und Sicherheit im Unternehmen verantwortlich. Also steht das Telefon kaum still. Normalerweise fange ich um 7 Uhr in der Werkstatt in Harburg an. Manchmal beginnt der Tag auch direkt auf den jeweiligen Baustellen. Meistens liegen dann Aufgaben in der Organisation oder Beantwortung von Anfragen an. Einige Kollegen brauchen Unterstützung in den Normen oder Vorschriften der Elektrotechnik, andere haben praktische Fragen. Wir versuchen dann gemeinsam Lösungen zu finden, die gut umzusetzen sind. Es ist viel Kontrolle, viel Überwachung, ganz viele Vorgaben sind zu machen und zu überprüfen: Welche elektrotechnischen Regeln oder welche elektrischen Sicherheitsmaßnahmen sind einzuhalten? Sind die unterschiedlichen Netze sauber getrennt? Gibt es keine Beeinflussung? Was passiert im Fehlerfall? Kann eine Gefährdung ausgeschlossen werden?"
„Ich selber gebe Schulungen für elektrotechnisch unterwiesenes Personal. Ich organisiere die Weiterbildung meiner Kollegen, wir haben eine jährliche Schulung für unsere Elektrofachkräfte und verantwortlichen Fachkräfte. Außerdem besuche ich selbst drei- bis viermal im Jahr Schulungen, um immer wieder auf den neusten Stand gebracht zu werden. Manchmal werden elektrische Unfälle ausgewertet, um zu erkennen, was und wie etwas passiert ist, und die resultierenden Ergebnisse werden dann meistens auch direkt in Unterweisungen und Schulungen mit eingearbeitet, sodass man da auch ständig informiert wird."
„Ich bin oder sollte eigentlich in alle großen Projekte involviert sein. Aktuell ist natürlich die Landstromanlage in Altona ein großes Thema. Hier versuchen wir weitere Schiffe für den Landstrom zu gewinnen. Dann bin ich natürlich im Bau der Kattwykbrücke, der Rethebrücke und in anderen Bereichen der HPA involviert. Ich habe noch neun weitere verantwortliche Elektrofachkräfte (VEFK) unter meiner fachlichen Aufsicht, die sich dann in den Spezialbereichen wie Oberleitung der Bahn oder auch Automatisierungstechnik und Steuerung spezialisiert haben. Ich kann schließlich nicht alles wissen.
Es kommen jeden Tag Anrufe wo gesagt wird: „Wir haben hier das und das Problem. Wie können wir das lösen? Welche Vorgaben gibt es da? Was müssen wir beachten?“ Wir treffen uns regelmäßig und besprechen die anliegenden Aufgaben und Lösungsansätze gemeinsam. Bei der Vielzahl der Bereiche der HPA reicht es nicht, nur an einem Projekt zu arbeiten. Ich bin also an vielen Projekten der HPA direkt beteiligt."
„Nein, ich würde kein Projekt bevorzugen oder ein anderes herabsetzen. Ich bin überall gerne dabei. Die HPA hat so viele interessante Bereiche und Projekte, die muss man einfach alle mögen. Dadurch, dass die Landstromanlage in Altona ein Pilotprojekt und aktuell einzigartig in ihrer Art und Weise ist, bin ich sehr stark in der Weiterentwicklung für die nächsten Landstromanschlüsse involviert. Wir wollen noch mehr Landanschlussmöglichkeiten für Schiffe bauen. Ich habe mich sehr intensiv damit beschäftigt, weil es ein Projekt ist, was es so in Deutschland noch nicht gibt.
Man muss viel wissen: Wann kann ich welche Schaltung durchführen? Wie ist der automatische Ablauf? Was bedeuten die Anzeigen im Fehlerfall? Ich bin auch sehr eng mit dem Errichter der Anlage in Kontakt und wir besprechen uns regelmäßig. Auf diese Weise können wir auf Vorkommnisse, welche aufgetreten sind, gut reagieren. Diese Erfahrungen und Kenntnisse fließen dann wieder in den Bau neuer Anlagen ein. Aber auch der Bau der Kattwykbrücke oder die Rethebrücke sind einzigartige Projekte. Hier treten Fragen auf, die in einer Reihenhaussiedlungsbebauung so nicht auftreten werden. Da spielen so viele unterschiedliche Bereiche der Elektrotechnik eine Rolle, dass das gesamte Team der VEFK‘s eingebunden werden muss. "
„Ja, ich werde von Anfang an mit eingebunden, ob ich damit über alles Bescheid weiß, steht auf einem anderen Blatt. Ich schaue mir die elektrotechnische Planung an, sodass ich sehe, was dort gebaut wird und ob die Richtlinien und Regeln eingehalten werden. Es ist einfacher bei den Planungen darauf zu achten, dass möglichst viel nach den gültigen Vorschriften gebaut wird, als hinterher noch einmal etwas aufreißen zu müssen, weil es so nicht abgenommen wird. Fehler passieren, das ist ja etwas ganz Normales, aber dann soll kein Mitarbeiter gefährdet sein und deshalb muss unter anderem auch die elektrische Sicherheit gewährleistet sein. Das ist ein Teil meiner Aufgabe."
„Das wäre die Landstromanlage. Das ist eine der spannendsten Anlagen, die wir haben. Man ist stolz darauf zu sagen: Das Schiff stellt den Motor aus und wir versorgen es mit Landstrom. In der Zukunft sehe ich es so, dass wir die Containerschiffe mehr mit Landstrom bedienen werden. Wir haben ja schließlich mehr Container- als Kreuzfahrtschiffe im Hafen. Meistens liegen die Containerschiffe länger im Hafen als unsere Kreuzfahrer, somit werden wir zukünftig einen guten Beitrag zur Luftverbesserung in Hamburg beitragen können."
"Ich würde mit ihm zum Dockland fahren, dort hochgehen und die Aussicht genießen, anschließend einen Spaziergang entlang der Elbe von Dockland bis nach Teufelsbrück machen. Dort würde ich mit ihm einen Kaffee im Café Engel trinken und anschließend mit der 62 wieder nach Altona zurück fahren. "
Vielen Dank für das Interview.